Das 9. Zurich Film Festival kündigt seine ersten Filme an
Das 9. Zurich Film Festival (ZFF) kündigt seine ersten Filme an. Drei Schweizer Produktionen werden ausser Konkurrenz ihre Welturaufführung an der Limmat feiern: Die Neuverfilmung des Jugendbuchklassikers DIE SCHWARZEN BRÜDER von Oscar-Preisträger Xavier Koller; Markus Imbodens AM HANG, die Kino-Adaptation des gleichnamigen Bestsellers von Markus Werner; sowie der Dokumentarfilm GERGIEV – A CERTAIN MADNESS, in dem der Photograph Alberto Venzago den russischen Ausnahme-Dirigenten Valery Gergiev in den Fokus rückt. In den kommenden Wochen werden alle weiteren Filme des 9. ZFF bekannt gegeben.
DIE SCHWARZEN BRÜDER
Xavier Koller
Eine Welturaufführung feiert die Neuverfilmung des Jugendbuchklassikers DIE SCHWARZEN BRÜDER von Lisa Tetzner und Kurt Held in der neu geschaffenen Programmsektion „Kinder- und Familienfilme“. Der 1940/41 publizierte Roman fiktionalisiert ein düsteres Kapitel Tessiner Sozialgeschichte: Materielle Not zwang zahlreiche Bergbauernfamilien, ihre minderjährigen Söhne in die oberitalienischen Metropolen zu verdingen, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen als Kaminfegergehilfen täglich ihr Leben riskieren mussten. Der Roman schildert eindringlich, wie sich Giorgio gegen sein Schicksal auflehnt, mit seinen Leidensgenossen einen Schutzbund gründet und schliesslich die gefährliche Flucht zurück in die Heimat wagt.
Als Regisseur fungiert Oscar-Preisträger Xavier Koller. Giorgio wird von der Neuentdeckung Finn Henkel verkörpert, der hier sein Leinwand-Debüt gibt. Neben ihm agieren Moritz Bleibtreu in der Rolle des skrupellosen Menschenhändlers Luini, Waldemar Kobus als Kaminfegermeister Rossi und Richy Müller als Pater Roberto.
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Nicht minder gespannt wartet man auf die Literaturverfilmung AM HANG. Markus Werner hat 2004 mit dem gleichnamigen Roman einen hintergründigen Beziehungs-Thriller vorgelegt. Zwei Männer, Zufallsbekannte, deren Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten, lassen sich auf einen Dialog über die Launenhaftigkeit der Liebe und darüber hinaus auf ein weibliches Phantom ein, was sie einander immer näher bringt – gefährlich nahe. Die filmische Umsetzung besorgte mit Markus Imboden ein mehrfach ausgezeichneter Regisseur, dessen letztes Werk DER VERDINGBUB zum hiesigen Blockbuster avancierte. Zur Verfügung stand Imboden ein Darsteller-Trio: Martina Gedeck verkörpert das weibliche Phantom, Henry Hübchen und Max Simonischek sind die männlichen Antagonisten.
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GERGIEV – A CERTAIN MADNESS
Alberto Venzago
Dritter im Bund ist der Dokumentarfilm GERGIEV – A CERTAIN MADNESS von Alberto Venzago. Die mit grossem zeitlichen Aufwand realisierte Produktion fokussiert auf den russischen Dirigenten Valery Gergiev, eine Naturgewalt in der internationalen Musikszene. Jedes Jahr zu Ostern absolvieren der Maestro und 115 Musiker des St. Petersburger Mariinsky-Theaters eine veritable Tour de force: Im Transsibirien-Express reisen sie über 10‘000 Kilometer weit, um jeden Abend an einem anderen Ort aufzuspielen. „We need to bring culture to the people – not the other way around!“, begründet Gergiev dieses Engagement. Mit GERGIEV – A CERTAIN MADNESS belegt Alberto Venzago einmal mehr, dass er im Film ebenso zuhause – und sattelfest – ist wie in der Photographie.