Die Bewerbungsmappe des Models und ihr Aushängeschild…
Zum Modelalltag gehört es, sich für Jobs zu bewerben. Die Agentur vermittelt die Jobanfrage, und dann liegt es allein am Model den Job zu bekommen. In der Regel durch ein Vorstellungsgespräch und der Vorlage von Bewerbungsunterlagen. Das ist wie in anderen Jobbewerbungen auch. Nur das man es ständig machen muss.. denn die Jobs sind ja immer nur kurzfristig. Bei einer Bewerbung auf einen Laufsteg Job wird fast immer eine kurze Demonstration gefordert, ob und wie man laufen kann. Den gesamten Vorgang nennt man inzwischen Casting.. aber eigentlich ist es eine ganz normale Job Bewerbung.
Wie erstelle ich mein Portfolio?
Wenn ich schon erfolgreich Modeljobs hatte, dann kann ich hier natürlich eine entsprechende Referenz nachweisen. Hatte ich bereits hochwertige Bildveröffentlichungen mit meiner Person, dann zeige ich die natürlich auch – aber was ist, wenn mir das alles noch fehlt?
Normalerweise kümmert sich eine Agentur am Anfang darum, dass ich zu Fotografen geschickt werde, die dann erste professionelle Aufnahmen machen. Im Normalfall sind das Fotografen, die der Agentur bekannt sind und die Bilder im Stil der Agentur produzieren. Das sind dann Portraits und Ganzkörperaufnahmen, die die Vorzüge des Models in den Vordergrund stellen. Diese Shootings können durchaus kostenpflichtig sein, denn sie dienen der Eigenwerbung des Models. Der Fotograf hat hier kein Interesse am Bild.
Das editoriale Shooting:
Jetzt wird es speziell, denn das ist die hohe Kunst der Fotografie. Eine Herausforderung für Fotograf und Model. Speziell in diesem Bereich kann ein Model seine Wandlungsfähigkeit zeigen und auch ob sie mit Gestik und Körpersprache Bildgeschichten erzählen kann.
Diese Aufnahmen sind oft sehr aufwendig und werden von Fotografen nur produziert, wenn sie damit ihr eigenes Portfolio aufwerten wollen. Es ist sehr unwahrscheinlich, als Newcomer für ein editoriales Magazin Shooting engagiert zu werden und danach die Bilder als Referenz zu haben.
Wahrscheinlicher ist es durch ein sogenanntes Testshooting an entsprechendes Bildmaterial zu kommen das als Referenz in die Bewerbungsunterlagen genommen werden kann.
Zu solchen Testshootings finden sich in der Regel diverse Artisten zusammen, wie Model, Stylist, Visagist, Hairstylist und Fotograf. Die Kosten werden untereinander aufgeteilt. Sind alle Beteiligten gleichermaßen an der Bildnutzung interessiert verzichten alle auf eine Gage. Dies erfordert eine Vereinbarung, in der die Nutzung der Bilder geregelt wird, z.B. das die Bilder für eigene Werbezwecke verwendet werden können. Speziell dieses Konstrukt setzt voraus, das alle Beteiligten auch auf dem gleichen Niveau arbeiten. Man sollte also nicht unbedingt versuchen einen bekannten Topfotografen nach einem Testshooting zu fragen. Topfotografen nennen ihre Arbeiten auch nicht mehr Testshooting sondern Projekte.
Was brauche ich an Bewerbungsunterlagen?
Die Bewerbungsunterlagen sollten immer in ausgedruckter Form vorliegen. Mal eben seine Bilder auf dem iPad oder gar Handy zu zeigen, ist ein absolutes No-Go. Der Kunde erwartet ausgedruckte Bilder, präsentiert in einem Model Book. Bilder die er bei Interesse rausnehmen kann und sie zu seinen Unterlagen übernimmt. Kein Casting endet mit einer sofortigen Jobzusage. Viel wird noch intern besprochen und dazu werden dann die Bilder als Erinnerungshilfe benutzt. Ein weiteres Utensil für das Casting ist die Model Sedcard. Diese DinA5 große Autogrammkarte beinhaltet neben einer kleinen Auswahl an Fotos auch die genauen Modelmasse. Diese Masse sollten wirklich genau sein, denn sie sind bei einem Fashion Job die Grundlage für Kleiderproben. Wenn etwas dann nicht passt, werden die Masse sofort nachgemessen. Stimmt das dann nicht mit den Angaben in der Sedcard überein, fliegt man raus. Das gilt auch für gemogelte Körpergrößen.. mal 2 cm dazu um sich größer zu machen, kann nach hinten losgehen. Lieber ehrlich. Wenn dem Kunden gefällt was er sieht, dann wird er sich daran nicht stören. Bei reinen Fotojobs sind diese Angeben sowieso eher unwichtig.
Sedcard Beispiel (Vorn und Hinten)