UITIKON. Im Polo BlueGT verbindet Volkswagen die sportliche Attitüde mit verbrauchssenkender Technik. In der Summe aller Dinge ergibt sich daraus ein kompakter Allrounder mit besonderem Pfiff und hohem Leistungspotenzial.
KLAUS SCHUMACHER
Nach mehr als 1000 Testkilometern gab es keinen Zweifel: Hier verabschiedeten wir uns von einem Probanden, der viel Freude bereitete. Nicht aber im Detail noch eine Spur Optimierungspotential offen liess.
Was der Volkswagenkonzern auf die Räder stellt, präsentiert grundsätzlich das hohe Niveau europäischer Automobil-Fertigungskunst. Sowohl optisch wie auch technisch. So tritt beispielsweise der Polo BlueGT mit einer zeitlos schönen Karosserie und einem 1,4-Liter-Benziner an, der dank Direkteinspritzung und Turboaufladung satte 140 PS an die Vorderräder abgibt. Das verhilft dem sowohl als Zwei- wie auch als Viertürer angebotenen Kleinwagen zu beachtenswerten Fahrleistungen. Der sanfteste Kick aufs Gaspedal sorgt für rasanten Vortrieb – und niemals wirkt die Kraftquelle angestrengt. Den Sprint auf Tempo 100 schafft er in weniger als acht Sekunden und erst jenseits von 200 km/h findet die Tachonadel ihre Ruhe. Dabei sorgt das aktive Zylindermanagement für eine automatische Abschaltung von jeweils zwei Zylindern, wenn die Gaspedalstellung danach verlangt. Im Zusammenspiel mit der Start-Stopp-Automatik macht sich dies natürlich im Durchschnittsverbrauch bemerkbar. Wir eruierten einen Durchschnittsverbrauch von knapp sechs Litern für 100 Kilometer, was mit einer Tankfüllung von 45 Litern einen respektablen Aktionsradius garantiert. Im übrigen bietet das fantastische Doppelkupplungsgetriebe über einen speziellen Modus und die Schaltwippen am Sportlenkrad die Möglichkeit, die Wahl der Fahrstufen selber anzuwählen.
Das gegenüber einem „normalen“ Polo um 15 mm abgesenkte Chassis sorgt mit tiefer gelegtem Schwerpunkt dafür, dass schnelle Kurvenfahrten zu ungetrübter Fahrfreude führen. Wenn da nur nicht jene aus Hartplastik gefertigten, vorne weit in den Passagierraum ragenden Ablagemöglichkeiten wären, welche zu einem lästigen Kontakt mit dem Unterschenkel führen. Schliesslich suchen ja auch diese Extremitäten einen stabilisierenden Halt. An den vorbildlich ausgeformten Sportsitzen jedenfalls gibt es nichts zu meckern.
Wer immer auch den Fond des Fahrzeugs entert, darf nicht allzu lang sein. Diesbezüglich kann man in diesem Segment keine Raumwunder erwarten. Wenn aber der Fahrer seine sportlichen Ambitionen unter Kontrolle hat, dann lässt es sich auch in der zweiten Reihe einigermassen angenehm reisen. Das Gepäckabteil erwies sich als problemlos beladbar und offeriert genügend Raum für ein verlängertes Wochenende für zwei Personen.
Wie gewohnt sind die Wolfsburger nicht schüchtern, wenn es um die Preisgestaltung geht. Zum Grundpreis von 31250 Franken gesellte sich bei unserem Testwagen noch so diese oder jene Option. Am Ende zierten satte 34340 Franken das Kaufangebot einschliesslich Eurobonus. Für diesen Preis hätte Volkswagen seinem sportlichen Polo mit stark gedrosseltem Verbrauch aber wenigstens mit Gummi genoppte Alupedale spendieren können. Wer ein Schnäppchen sucht, orientiert sich anderswo. Doch der hohe Wiederverkaufspreis einer Polo-Occasion sollte mit in die Anschaffungsüberlegungen einbezogen werden.
AUTO-TEST
VW Polo BlueGT
+ Lebendiger Motor
+ Famoses DSG-Getriebe
+ Moderater Verbrauch
– Hoher Preis
– Keine Lichtautomatik
– Multifunktionsdisplay zu tief platziert