Optimierungsarsenal auf bayerische Art
MÜNCHEN. BMW spendiert seiner 5er-Serie zur zweiten Hälfte des Modellzyklus’ einen umfassenden Feinschliff. Vorrangig betrifft dies die Karosserie, das Fahrwerk und die allesamt auf EU6-Norm ausgelegten Antriebsaggregate.
KLAUS SCHUMACHER
Sechs 5er-Generationen regenerierten seit 1972 eine Stückzahl, die weit jenseits der 6,6-Millionen-Grenze liegt. Davon können die meisten der Mitbewerber in der oberen Mittelklasse nur träumen. Die Weiss-Blauen aus München haben ganz einfach den Dreh raus, wenn es um Erscheinungsbild, Verarbeitungsqualität und fortschrittliche Technik geht.
Der aufgefrischte 5er präsentiert sich wie bisher in den Karosserievarianten Sedan, Touring und Gran Turismo. In 19 Varianten die mit xDrive (Allradantrieb) angeboten werden und insgesamt mehr als 40 Grundmodellen. Vier Benziner und sechs Diesel sorgen mit Vier- bis Achtzylinder-Motoren für ein PS-Spektrum von 143 bis 450 PS. Mit praktisch unveränderten Preisen, die bei 53000 Fr. für den 518d beginnen und bei 133400 Franken für den PS-Protz M5 aufhören. Dabei ist die Liste der sogenannten Individualisierungsmöglichkeiten so lang wie die Reise von München nach Peking. Übrigens: Die Langversion des 5er wird lediglich in China angeboten.
Nach der Prämisse „So machen es die anderen auch“ verfuhren die BMW-Designer. Schliesslich soll der Kandidat nach dreieinhalb Jahren seit Präsentation nicht wie die alte Fasnacht aussehen. Also muss man schon zweimal hinschauen, um den – nicht ganz – neuen 5er von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Im Klartext bedeutet dies, dass an Fahrzeugfront und Fahrzeugheck modelliert wurde. Hier neue Lufteinlässe und in die Seitenspiegel integrierte Blinker, dort marginale Änderungen am Karosserieabschluss. Beim Gran Turismo, an der nach hinten verlängerten Kofferraumklappe auszumachen, welche den Übergang der Dachlinie ins Heck noch harmonischer erscheinen lässt. Das Gesamtbild des GT wirkt somit gestreckter und dynamischer. Zudem bietet der Gran Turismo ein um 60 auf 500 Liter gesteigertes Gepäckraumvolumen.
Fahrwerkstechnologie allererster Güte war schon immer eines der BMW-Trümpfe. Die ausbalancierten Werte aus Dynamik und Fahrkomfort galt es noch einmal zu verbessern. Dabei wurde dem Komfort ein besonderes Augenmerk zugewandt. Ebenso deutlich erfahrbar wie der abgesenkte Geräuschpegel im Fahrzeuginnern. Wenn im Zusammenhang mit BMW auch hier von einem Premiumprodukt die Rede ist, merkt man es spätestens im Fahrbetrieb überall dort, wohin sich Sinne, Augen und Ohren richten.
Aber auch hinsichtlich Leistungsentwicklung einerseits und Verbrauchsreduzierung anderseits verbuchten die emsigen Entwicklungsingenieure Erfolge. Beispielsweise beim V8-Triebwerk, welches seine Leistung um zehn Prozent steigerte, aber dank TwinPower Turbo-Technologie den Verbrauch signifikant senkte. Das formidable Aggregat wird für Limousine, Touring und Gran Turismo angeboten. Im EU-Testzyklus verlangte das 4,4-Liter-Aggregat durchschnittlich nach nur 8,6 Litern für 100 Kilometer. Werte, die vor Jahren allenfalls im Raumschiff Enterprise diskutiert wurden.