MAILAND. Fiat überträgt die DNA und den Sex-Appeal seines überaus erfolgreichen Kleinwagens Cinquecento nach dem 500L jetzt auch auf zwei weitere starke Typen. So bietet der kompakte Minivan Living sieben Sitzmöglichkeiten an.
KLAUS SCHUMACHER
Beim italienischen Traditionshersteller Fiat sagt man sich was BMW mit dem Mini kann können wir allemal. Gemeint ist die Ableitung von einem Grundmodell zur Modellvielfalt mit mannigfaltigen Verwendungsmöglichkeiten. In diesem Falle also der Living und der Trekking (siehe Kasten), die eine grundsätzlich anders ausgerichtete Kundschaft ansprechen sollen.
Mit einer Länge von 4,35 m, 1,78 m breit und 1,67 m hoch wirkt der Living äusserst kompakt. Umso erstaunlicher, wie viel lichten Raum er zwischen Vorder- und Hinterachse zu bieten hat. Und weil man in der ersten Reihe weit hinter der Frontscheibe Platz nimmt, verstärkt sich das positive Raumgefühl noch um eine Nuance. Geschickt haben die Fiat-Designer die A-Säule weit auseinander gesplittet, so dass die seitlichen, gross dimensionierten Dreiecksfenster Sinn machen. Mit Blick nach links oder rechts sind allfällig Passanten oder Zweiradfahrer uneingeschränkt auszumachen.
Der Living bietet in drei Reihen sieben Plätze an. Werden die hinteren zwei Sitze nicht genutzt, lassen sie sich im Boden des Gepäckabteils versenken. Leicht und unkompliziert. Allerdings ist in der letzten Reihe nur jenen jungen oder auch schon etwas älteren Personen ein Reisevorhaben anzubieten, wenn sie von kleinem Wuchs sind. Also sicherlich nicht länger als 160 Zentimeter. Und: Werden alle sieben Sitzmöglichkeiten in Beschlag genommen, bleibt ein bescheidenes Kofferraumvolumen von 178 Litern. Ansonsten aber lässt sich, auch mit umgelegtem Beifahrersitz, fast alles transportieren, was gross, schwer und lang ist. Und dank 19 Karosseriefarben, darunter elf Bicolor-Lackierungen, sechs Varianten für die Innenausstattung sowie 15 unterschiedlichen Felgendesigns können 282 Modellversionen konfiguriert werden. All das aus dem Fiat Werk Kragujevac in Serbien.
Mit dem unverkennbaren Charme des Fiat 500 und dem markanten italienischen Design vereint der 500L Living die Agilität eines Stadtautos, die einparkfreundlichen Abmessungen eines Kompaktfahrzeugs, den Komfort eines Mittelklassefahrzeugs sowie das Raumangebot und die Variabilität eines Minivans. Kurz: Fiats neue Grossraumlimousine hat Charme und Charisma. Gegeizt wurde allerdings bei der Dimensionierung des Displays für die Navigation und andere Informationsquellen. Zudem ärgern sich pilotierende Frauen mit langen Fingernägeln über die Touchscreen-Bedienung. Ansonsten aber herrschen klare Verhältnisse, von der Flaschenkühlung im Handschuhfach bis zu den keine Rätsel aufgebenden Bedienungselementen.
Der Living kommt im August auf den Markt und ist ab ca. 26400 Franken zu haben. Befeuert wahlweise vom 0,9 TwinAir Zweizylinder-Turbobenziner mit 105 PS sowie den beiden Turbodieseln 1,3 (85 PS, auch mit Dualogic-Automatik lieferbar) und 1,6 (105 PS).
Mit der Feldwegversion Trekking über Stock und Stein
Die äusserlichen Merkmale des Fiat 500L Trekking sind schnell einmal ausgemacht. Dem Typenzusatz gerecht werdend, weisen die Plastikbeplankungen an Front, Seiten und den Radkastenverkleidungen sowie der Unterbodenfahrschutz am Heck auf einen erweiterten Aktionsradius hin. Wer sich also abseits befestigter Strassen bewegen muss oder will, kann auf eine erhöhte Bodenfreiheit (140 mm), eine elektronische Traktionskontrolle sowie auf 17-Zoll-Felgen montierte M+S-Pneus setzen, die zwar keinen Allradantrieb ersetzen, doch die eine oder andere schwierige Situation zu überbrücken helfen. Die Türgriffe und die Einsätze in den Seitenschutzleisten präsentieren sich in satiniertem Metall.
Ab 27800 Franken bietet sich der Trekking mit erweitertem Aktionsrange an. Zu der Motorenpalette des Living gesellt sich noch der 1,4 16V mit 95 PS. Als „Simply more auf Italienisch“ Preisen die Fiat-Verantwortlichen ihre Neuheiten an. Man wird sehen wie schnell und in welchem Umfang diese Botschaft die Kundschaft erreichen wird. (kch)