UITIKON. Volkswagen und sein Erfolgsmodell Golf GTI. Eine Erfolgsgeschichte, wie sie nur ganz wenig Automobilhersteller zu bieten haben. Auf Basis der siebten Golf-Generation überzeugt der Kompakte denn auch vollumfänglich.
KLAUS SCHUMACHER
Wenn ein Automobil als Synonym für ein Segment genannt wird, ist das allein schon ein Ritterschlag in Sachen Mobilitätsidentifikation. Was auch immer die Heckpartien anderer Mitbewerber ziert, ob LS, XL, MR oder sonst irgendeine kryptische Buchstabenkombination: GTI ist die pure Identifikation für ein Auto, welches Zeichen setzt und schon immer setzte. GTI, das ist Parma Schinken, Lübecker Marzipan und Offiziersmesser unter einem Dach.
Ob die zehn Mehr-PS garantierende Zusatzbezeichnung „Performance“ nun sein muss, oder eben nicht, entscheiden die Ansprüche des Käufers. Jedenfalls mobilisiert der direkt einspritzende, aufgeladene Zweiliter-Benziner stolze 230 Pferdestärken. In harmonischer Abstimmung mit dem Sechsstufen-DSG über die Vorderräder. Und wer geglaubt hat, dass mehr als 200 PS mit diesem Antriebsmodus kaum auf die Strasse zu bringen sind, sieht sich getäuscht. Lediglich auf nassem Untergrund beim harten Herausbeschleunigen aus engen Kurven gerät der Antrieb in leichte Schwierigkeiten. Ansonsten: Alles paletti!
Auf 18-Zoll-Felgen und mit adaptiver Fahrwerksregelung angetreten, muss einem nicht Bange werden, wenn es darum geht, schnell und dynamisch auf Wegen mit unterschiedlichen Kurvenradien unterwegs zu sein. Disziplin indessen wird vom Fahrer verlangt. Allzu oft steht der Tempolust das Strassenverkehrgesetz im Wege. Und das ist wahrscheinlich auch ganz gut so.
Verlangte der im Jahre 1976 lancierte erste GTI mit seinem 1,6-Vierzylinder, 112 PS Leistung und unter einer Tonne Eigengewicht noch durchschnittlich nach fast zehn Litern für 100 km, so sind diese Zahlen längst Makulatur. Nach plus/minus sieben Litern Benzin verlangt heute der GTI Performance, bietet Fahrleistungen und Fahreigenschaften (dank adaptiver Fahrwerksregelung) wie sie besser nicht sein könnten. Wer es temporär eher gemächlich angehen will, drückt die Eco-Taste, wer es eilig hat entscheidet sich für den Sport-Modus und die Gangwahl über die Schaltwippen am Multifunktionslenkrad. Alles zu bedienen über das grossformatige Touchscreen-Display.
Der VW GTI, ob normal oder in Performance-Version, ist ein Spassmacher allererster Güte. Ständig überkommt einen im Fahrbetrieb das Gefühl, dass man an diesem Auto so gut wie nichts besser machen könnte. Und alles verpackt unter einem eher diskret erscheinenden Blechkleid.
Unser Testwagen war neben dieser und jener notwendigen oder eben nicht zwingenden Option mit feinen Ledersitzen ausgerüstet. Der GTI-Purist aber wird wohl gerne auf die serienmässigen im Karomuster gehaltenen Textilbezüge zurückkommen. Wie auch immer: 53460 Franken (Grundpreis 41800 Fr.) zierten den Beipackzettel. Über monetäre Nebenwirkungen hat der Käufer selber zu entscheiden.
AUTO-TEST
Golf VII GTI Performance
+ Umfassendes Leistungsangebot
+ Ausgezeichnete Verarbeitung
+ Veritabler Imageträger
– Kopfstützen nicht nach vorne justierbar
– Unpraktische Verstellung der Sitzlehnen
– Hoher Preis