Das Zurich Film Festival kündigt erste Gala-Premieren an
Das 9. Zurich Film Festival (ZFF) kündigt seine ersten Gala-Premieren an: GRAVITY von Alfonso Cuarón, DEVIL’S KNOT von Atom Egoyan, THE RAILWAY MAN von Jonathan Teplitzky, JOE von David Gordon Green, DIANA von Oliver Hirschbiegel, ALL IS LOST von J.C. Chandor sowie LE WEEKEND von Roger Michell.
Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón wagt sich in seinem neusten Werk in die unendlichen Weiten des Weltraums – und bereits werden Parallelen zu Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY ausgemacht. Denn auch Cuarón lässt mit GRAVITY das Publikum an einem aussergewöhnlichen Schau-Spiel teilhaben. Die beiden Astronauten Matt Kowalsky (George Clooney) und Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock) sind auf Mission im All. Doch ein Routineausstieg aus der Kapsel gerät zur Katastrophe: Das Shuttle wird zerstört, Ryan und Matt sind den erbarmungslosen Tiefen des Weltraums ausgeliefert. Ohne jeden Halt, einzig durch eine Leine miteinander verbunden, trudeln die beiden in die Finsternis.
Der kanadisch-armenische Autorenfilmer Atom Egoyan ist für kraftvolle und eindringliche Filmdramen bekannt. Verlust und Trauer bilden thematische Schwerpunkte seines Œuvres – so auch in seinem neuesten Werk DEVIL’S KNOT. Ausgangs- und Drehpunkt der auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte sind drei grausame Kindsmorde, die 1993 als die sogenannten Memphis-Morde die USA in Atem hielten. Die drei Opfer, achtjährige Pfadfinder, werden nackt und verstümmelt in einem Wassergraben in West-Memphis aufgefunden. Rasch kommen Gerüchte auf, die Kinder seien im Zuge satanischer Rituale umgebracht worden. Der Tat verdächtigt werden schliesslich drei Männer. Der Privatdetektiv Ron Lax (Colin Firth), der unentgeltlich für die Angeschuldigten ermittelt, sucht nach Beweisen für ihre Unschuld. Pam Hobbs (Reese Witherspoon), Mutter eines der Mordopfer, glaubt lange an die Schuld des Trios – bis auch ihr erste Zweifel kommen.
THE RAILWAY MAN
Jonathan Teplitzky
THE RAILWAY MAN des australischen Regisseurs Jonathan Teplitzky ist die Leinwandadaptation des gleichnamigen autobiographischen Romans von Eric Lomax: Der schottische Offizier (Colin Firth) gerät im Zweiten Weltkrieg in japanische Kriegsgefangenschaft und muss als Zwangsarbeiter Frondienst leisten beim Bau der Thailand-Burma-Eisenbahn, jener berühmt-berüchtigten „Death Railway”, deren Schienenlegung mehr als 100 000 Opfer fordert. Zwar überlebt Lomax, doch die traumatischen Erinnerungen lassen ihn nie mehr los. Jahre später reist er, unterstützt von seiner Frau Patti (Nicole Kidman) und seinem besten Freund Finlay (Stellan Skarsgård), zur Stätte des Grauens zurück – und trifft dort auf seinen ehemaligen Peiniger. Wird diese Reise für Lomax zum Rachefeldzug – oder schafft er es, sich mit seiner Vergangenheit und deren Gespenstern zu versöhnen?
JOE erzählt die Geschichte eines rauen Ex-Häftlings (Nicolas Cage in einer seinem Image diametral entgegengesetzten Rolle), der sich mit dem 15-jährigen Gary Jones (Tye Sheridan), dem ältesten Sohn einer obdachlosen, vom alkoholabhängigen Vater drangsalierten Familie, anfreundet und zu dessen Beschützer wird. Zusammen versuchen sie einen Ausweg aus der Misere zu finden, der Erlösung verspricht und Hoffnung gibt auf ein besseres Leben in der wilden, dreckigen Welt der Kleinstadt Mississippi. In schönen Bildern, überwältigend und düster zugleich, kommt dieses moderne Südstaaten-Märchen von Regisseur David Gordon Green (GEORG WASHINGTON, ALL THE REAL GIRLS, PINEAPPLE EXPRESS) daher. Es basiert auf dem 1991 erschienen gleichnamigen Roman von Larry Brown.
Ebenso gespannt erwartet man die Filmbiografie einer der beliebtesten Royals aller Zeiten: Diana, Prinzessin von Wales, dargestellt von Naomi Watts. Nach dem Scheitern ihrer Ehe mit Prinz Charles fand Lady Di ihre grosse Liebe im Herzchirurgen Hasnat Khan (Naveen Andrews). Diese jedoch zerbrach am hohen Medieninteresse, worauf sie eine Beziehung mit Dodi Al-Fayed einging.
Rund 15 Jahre nach ihrem tragischen Unfalltod in Paris beleuchtet Regisseur Oliver Hirschbiegel Dianas Weg zu ihrem persönlichen Glück und ihr humanitäres Engagement. DIANA ist ein Porträt über eine starke und gleichzeitig verzweifelte Frau zwischen Muttersein, Pflichterfüllung und Herzenswünschen.
Hirschbiegel (DAS EXPERIMENT, DER UNTERGANG) fungierte beim 2. Zurich Film Festival als Jury-Mitglied und präsentierte hier 2009 FIVE MINUTES TO HEAVEN als Galapremiere.
Die Ein-Mann-Odyssee ALL IS LOST erzählt das spannende Abenteuer eines erfahrenen Seglers (Robert Redford), der zu einem Törn auf dem Indischen Ozean aufbricht. Nach der Kollision mit einem Frachtcontainer beginnt ein spektakulärer Überlebenskampf. Trotz nautischem Geschick und starkem Überlebenswille muss der Skipper bald dem Tod ins Auge sehen.
Regisseur des fesselnden Survival-Dramas ist Jeffrey C. Chandor, der bereits am 7. Zurich Film Festival mit seiner Oscar-nominierten Produktion MARGIN CALL eine Galapremiere zeigte.
LE WEEKEND ist ein humorvoller Exkurs über das Wesen der Liebe, konkreter: Ein seit langem verheiratetes britisches Paar versucht sein Liebesleben wieder zu aktivieren. Dazu reisen die beiden, dargestellt von Jim Broadbent und Lindsay Duncan, nach Paris – zum ersten Mal wieder seit ihren Flitterwochen. Dort treffen sie auf einen früheren Kollegen (Jeff Goldblum), der ihr Leben auf den Kopf stellt. LE WEEKEND überzeugt als vergnügliches Hohelied auf grosse Gefühle, angesiedelt vor der mondänen Kulisse der Lichterstadt und inszeniert von Roger Michell (NOTTING HILL, HYDE PARK ON HUDSON).